Pécharmant: Armands Weinberg

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Man vermutet, dass sich die Bezeichnung Pécharmant aus "Péch" - dem keltischen Wort für Boden - und dem Vornamen Armand ableitet. Sie käme also aus einer Zeit, als noch keine Nachnamen gebräuchlich waren. Und das bedeutet, dass ein gewisser Armand schon vor dem 13. Jahrhundert Besitzer dieses Weinbergs war. Die Geschichte Pécharmants lässt sich sogar noch weiter zurückverfolgen. Im 11. und 12. Jahrhundert gab es dort Weinberge, die den Herren von Bergerac und dem Kloster St. Martin gehörten. Es ist sogar ein Dokument aus dem Jahre 1254 gefunden worden, auf dem eine Lieferung Pécharmant an einen Händler in Bordeaux bescheinigt wurde.

Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wuchsen Bedeutung und Ruf der Weine aus der Bergerac-Region und sie wurden nach ganz Europa geliefert. Im 18. Jahrhundert stiegt die Nachfrage nach stärkeren, lagerfähigen Rotweinen, so dass auch im Pécharmant-Gebiet mehr und mehr Weingüter entstanden. Denn der kräftige Wein war besonders dazu geeignet, die manchmal zu farblosen und alkoholarmen Weine von der Gironde durch Beimischung aufzuwerten.

Um 1880 war es erst einmal vorbei mit dem Pécharmant. Aus Nordamerika war Phylloxera, die gefürchtete Reblaus, nach Europa eingeschleppt worden. Sie zerstörte große Bestände der Weinstöcke im Bergeracois. Und was die Reblaus im Pécharmant nicht zugrunde gerichtet hatte, vollendeten die strengen Fröste des Jahres 1882. Pécharmant gab es danach nicht mehr. 1895 wurden die Weinberge wieder aufgebaut, dieses Mal mit einer besser geeigneten Rebsorte und auf besser geeigneten Lagen.

Heute gibt es vier Orte, in denen Pécharmant produziert wird: Creysse, Bergerac, Lembras und Saint-Saveur. Sie liegen am Nordufer der Dordogne, die Rebstöcke genießen eine außergewöhnliche Sonnenlage. Der Boden ist hier lehm- und eisenhaltig, was dem Wein seinen typischen Geschmack verleiht. Die Parzellen sind im Durchschnitt nur etwa 8,5 Hektar groß, die Weinstöcke jung - nur knapp ein Drittel von ihnen ist über dreißig Jahre alt.

Pécharmant ist mein persönlicher Lieblingswein aus dem Bergeracois. Der Wein hat eine tiefrote Farbe und ein kräftiges, tanninreiches Aroma. Für diese körperreiche Ausgewogenheit sorgen 36% Cabernet Sauvignon, 16% Cabernet Franc, 41% Merlot und 7% Côt oder Malbec. Damit erzielen die Winzer einen Alkoholgehalt von 11 - 13,5%, die Restsüße muss unter 3 Gramm pro Liter betragen. Ein Pécharmant kann nach drei Jahren getrunken werden. Die älteren Weine werden geschmacklich weicher und entwickeln ihr vorzügliches Bouquet - lagerfähig sind sie zehn bis fünfzehn Jahre oder sogar länger.

Bei 17° C genossen, passt ein Pécharmant ausgezeichnet zu Wild, Braten und Käse oder rundet einen gemütlichen Abend ab.

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