Erdbeeren

  • by

Mächtig stolz ist man im Périgord darauf, dass die regionalen Erdbeeren als erste ihrer Art von der EU im Jahr 2004 die IGP (Indication Géographique Protégée)-Kennzeichung erhalten haben.  Das heißt Erdbeeren mit diesem Siegel wurden im Périgord erzeugt oder dort verarbeitet. Leckere Erdbeeren aus Frankreich sind ja bekannt, doch eigentlich verbindet man sie mit der Gegend um Paimpol in der Bretagne. Wie kommt die Erdbeere also ins Périgord?

Leckere Périgord-Erdbeeren

Leckere Périgord-Erdbeeren
Foto: Mathieu Anglada | Office de Tourisme Sarlat

Von der Bretagne ins Périgord

Die Früchte sind um 1895 das erste Mal im Périgord aufgetaucht. Zunächst wuchsen sie von selbst, dann waren es aber tatsächslich ausgewanderte Bretonen, die sie ab 1914 vor allem in Saint Estèphe und in der Gegend von Vergt südlich von Périgueux anbauten. Die Weinberge erwiesen sich für die Erdbeerkulturen ideal, wuchsen die Pflanzen doch einfach zwischen den Rebstöcken. Die Beeren wurden dann entweder direkt "vom Feld" verkauft oder in Körben zu 20 kg auf den umliegenden Märkten angeboten.

Ab den 1950er Jahren breitete sich eine Art Erdbeer-Boom im ganzen Dordogne-Tal aus, dennoch waren die Bedingungen auf den kalkhaltigen Böden des zentralen Périgord die besten. Die Qualität dieser Erdbeeren muss sich bis nach Paris herumgesprochen haben, denn Monsieur Véchambre, ein früherer Handelsmarkler in den Pariser Halles, gründete bei Bordas mit großem Elan eine riesige Erdbeerplantage. Entlang der Route Nationale 21 mussten einige Kastanien-Pflanzungen weichen um Platz zu schaffen für sein Erdbeer-Imperium namens "La californie perigourdine". Doch wohin mit den ganzen Früchten? Geschäftstüchtig kam ein gewisser Monsieur Maury auf die Idee, mit seinem Lieferwagen alle zwei Tage von Hof zu Hof zu fahren und die Erdbeeren aufzukaufen, womit der Anfang einer gewissen Massenproduktion gemacht war. Heute werden  auf ungefähr 450 Hektar Anbaufläche um die 8.000 Tonnen Périgord-Erdbeeren produziert, was einen Anteil von ca. 15 % der französischen Erdbeeren ausmacht.

Sechs Monate Saison

Dank früher und später Sorten werden die die Périgord-Erdbeere von April bis Oktober angeboten. Die Früchte werden jeweils beim Erreichen des optimalen Reifegrades geerntet und schmecken vorzüglich. Geschmacklich unterscheiden hauptsächlich in ihrem Verhältnis von Säure zu Süße. Auf den Märkten und in den Supermärkten des Périgord werden Sie folgende Sorten finden:

  • Gariguette:
    frühreif mit länglicher Form
  • Cirafine:
    spät geerntet, zarte, große Früchte
  • Darselect:
    runde, regelmäßige Früchte mit festem Fleisch
  • Elsanta:
    ähnlich wie Darselect
  • Mara des bois:
    sehr aromatische, besonders kleine und feine Früchte
  • Seascape:
    eher rustikale, große Früchte
  • Cigaline:
    ähnlich wie Gariguette

Erdbeeren auf dem Markt von Sarlat

Erdbeeren auf dem Markt von Sarlat Foto: Office de Tourisme Sarlat

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert