Domme – die Akropolis des Périgord

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Der kleine Ort mit seinen heute knapp 1.000 Einwohnern wurde 1283 von Philipp dem Kühnen in sehr exponierter Lage auf einem Felsen 150 Meter hoch über der Dordogne gegründet. Um im Hundertjährigen Krieg gegen die Engländer gewappnet zu sein, bot es sich an, die Siedlung als Bastide anzulegen. So gilt Domme als eine der am besten erhalten Bastiden, mit Strassen nach streng rechtwinkligem Muster, Stadtmauern und Stadttoren. Einzig der für eine Bastide vorgeschriebene streng  rechteckige Grundriss mußte wegen der landschaftlichen Gegebenheiten aufgegeben und trapezförmig angelegt werden.

Domme - Panorama vom Belvedère de la Barre

Domme - Panorama vom Belvedère de la Barre

Domme entdecken

Die Zufahrtstraße D 49 schlängelt sich in Serpentinen den Berg hinauf bis man durch das alte Stadttor Porte del Bos Domme erreicht. Es bietet sich an, auf dem großen Parkplatz an der Place de la Rode zu parken. Früher wurden auf diesem Platz die zum Tode Verurteilten gerädert, heute läßt sich von hier aus das hübsche Städtchen entdecken. Man schlendert die Grand Rue hinauf, in der sich viele kleine Lädchen befinden, in denen kunsthandwerkliche Produkte und die Spezialitäten der Region verkauft werden.

Von der Markthalle in die Grotten

Am Ende der Grand Rue gelangt man auf die Place de la Halle. Hier befindet sich im Maison du Gouverneur das Fremdenverkehrsamt. Gegenüber liegt die Markthalle aus dem 17. Jahrhundert, die zum Eingang in die berühmten Grotten umfunktioniert wurde.

Es handelt sich bei den Grotten von Domme um mehrere Tropfsteinhöhlen, die durch teils sehr niedrige Gänge miteinander verbunden sind. Im Sommer ist es hier auf jeden Fall angenehm kühl. Fotografieren ist in den Grotten leider verboten, aber die Führung ist lohnenswert. Nachdem die letzte Höhle mit ihren teilweise zusammengewachsenen Stalagmiten und Stalaktiten mit einer kleinen Lightshow effektvoll in Szene gesetzt wurde, fährt man mit einem Panorama-Aufzug den Felsen hinauf.

Über den Spazierweg Promenade des Falaises gelangt man dann zum Aussichtspunkt Belvedère de la Barre, an den sich wieder die Grand Rue anschließt. Das Panorama ist grandios und wird vom Guide Michelin mit drei Sternen bewertet. Der Blick schweift von Beynac im Westen bis zum Cingle de Montfort im Osten.

Als Bastiden verfügt Domme natürlich auch über eine Stadtmauer. Sie ist guterhalten und läßt sich bei einem Spaziergang über die Promenade des Remparts erkunden. Das Auge erfreut sich dabei an den ockerfarbenen Häusern mit ihrem Blumenschmuck und hübschen Balkonen. Drei Stadttore gewähren Durchlass von der Wehrmauer in die Stadt, von denen die Porte des Tours das eindrucksvollste und zugleich am besten erhaltene ist. Die der Stadt zugewandte Seite des Tores ist gerade, während die Türme nach außen hin zwei wuchtige halbrund gebaut sind.

Die Episode der Tempelritter

Domme war kaum errichtet, als es schon unfreiwillig in die weltgeschichtlichen Ereignisse jener Zeit hineingezogen wurde: 1305 wurden die Mitglieder des Ordens der Tempelritter auf Drängen des französischen Königs der Ketzerei angeklagt. Auf einen Schlag wurden daraufhin am 13. Oktober 1307 alle Kommandanturen der Templer verhaftet. Auch die Tempelritter, die kurz zuvor in Domme eingezogen waren, entgingen ihrem Schicksal nicht und wurden in der gerade fertiggestellten Porte des Tours eingekerkert - bis zu 70 Personen waren damals dort zusammengepfercht.

Während ihrer Haft haben die Templer Botschaften, sog. Graffiti, in die schweren Mauern geritzt - Botschaften, die bis heute nicht vollständig entschlüsselt werden konnten. Die ganze Nordseite des Turmes ist damit versehen, es finden sich einzelne Wörter, Kreuze, Figuren und verschiedene Symbole. Ab 1318 verlieren sich die Spuren der Templer in Domme. Alle waren umgekommen, kein einziger von ihnen hatte das Gefängnis jemals wieder lebend verlassen. Aber seit dieser Episode der Tempelritter ist Domme um einen Mythos reicher: vielleicht findet sich unter den geheimen Botschaften in der Porte des Tours der Schlüssel zum Heiligen Gral?

Impressionen aus Domme

Praktische Infos über Domme

Tourismusbüro
Das Office de tourisme befindet an der Place de la Halle.
Die Webseite ist auf französisch und englisch verfügbar: http://www.perigordnoir-valleedordogne.com/fr/office-de-tourisme-perigord-noir-sud-dordogne

Besichtigung der Grotten
Die Grotten können von Februar bis 1. November im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Je nach Saison variieren die Zeiten und Häufigkeiten. Ein Rundgang dauert 45 Minuten und kostet 8,50 € für Erwachsene und 6 € für Kinder (Stand 2017). Tickets gibt es im Tourismusbüro.

Besichtigung Porte de tours / Templer Graffitti
Die Porte des tours ist von April bis September geöffnet. Tickets für individuelle oder geführte Besichtigungen sind im Tourismusbüro erhältlich. Der Besuch dauert ca. 45 Minuten bis eine Stunde. Erwachsene zahlen 7 €, Kinder 5 € (Ermäßigungen möglich, Stand 2017).

Geführte Stadtrundgänge
Stadtrundgänge finden von April bis September statt. Sie dauern ca. eine Stunde und kosten 5 € für Erwachsene, 3 € für Kinder (Stand 2017). Tickets gibt es im Tourismusbüro.

Wochenmarkt
Der Wochenmarkt findet immer donnerstags statt.

 

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Domme liegt hier

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Domme liegt hier 44.802300, 1.214560

 

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